Sehr geehrte Gäste,
Sehr geehrte Forenteilnehmer,
sicherlich haben Sie sich in diesem Forum im Vorfeld orientiert und festgestellt, dass dieses Forum sich im Kern mit verschiedenen substanzbezogenen Süchten aber auch mit verhaltenbezogenen Abhängigkeiten befasst.
Ich selbst möchte mich als Moderator und Betroffener einer Suchtkrankheit (Benutzername: horatio) vorstellen:
Ich bin 55 Jahre, zum 2. mal verheiratet, drei erwachsene Kinder (davon 1 leibliches Kind) und bin von Beruf Einzelhandelskaufmann. Bin seit 20 Jahren in einem grossen Unternehmen als kaufmännischer Angestellter beschäftigt. Ich bin Alkoholiker und seit 11 Jahren lebe ich alkoholabstinent. Ich bekenne mich öffentlich zu meiner Suchtkrankheit.
Neben Familienleben, Freizeitgestaltung und Beruf habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, hilfebedürftigen Menschen, die mit ihren Problemen überfordert sind, einfach zuzuhören und mit meinen Erfahrungen hinsichtlich des Verlaufes meiner Sucht/Abhängigkeit Hilfestellung und Denkanstösse zu geben. Ein Patentrezept zur Bekämpfung der Süchte kann ich leider nicht anbieten.
Nach vielen von mir gewünschten Veränderungen sammelte ich jahrelang Erfahrung in einer Suchtkrankenselbsthilfegruppe. Dort fand ich gleichgesinnte Menschen, die mich verstanden und auch zuhörten und noch heute zuhören. Denn ich habe den Kontakt zu dieser Selbsthilfegruppe nie abgebrochen. Vor kurzer Zeit habe ich eine zweijährige Ausbildung als 'ehrenamtlicher Suchtkrankenhelfer' absolviert. Ein Tagesseminar als 'ehrenamtliche betrieblicher Suchtkrankenhelfer' besuchte ich ebenfalls.
Seit 5 Jahren leite ich selbst eine Suchtkrankenselbsthilfegruppe (SHG) in meinem Wohnort. Diese SHG trifft sich einmal in der Woche. Wir reden von alltäglichen Themen und auch Themen, mit denen sich die Gruppenteilnehmer beschäftigen. Die Sucht bleibt dadurch bei diesen Menschen und auch bei mir immer auf dem geistigen Radar.
Da Sucht auch in Verbindung mit Depressionen stehen kann, leite ich u.a. eine SHG für depressiv erkrankte junge Menschen bis 29 Jahre. Durch wöchentliche Gespräche mit den jungen Leuten lerne ich auch noch über mich selbst etwas.
Zum Schluss möchte ich hinzufügen, dass ich mich weder als Laienpsychotherapeut dargestellen sehen möchte und schon gar nicht ein Psychotherapeut bin. Ich möchte nur die Hilfe an hilfebedürftigen Menschen weitergeben, die mir damals auch angeboten wurde.
Ich habe diese Hilfe angenommen.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Ich hoffe Sie bekommen die Informationen, nach denen Sie suchen.
Ihr Moderator
Horatio